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Chamonix Sommer 2015

Chamonix Sommer 2015

Story

Mein Bruder Peter und ich (Matthias/Motz) fuhren Anfang Juli nach Chamonix da wir eine 4 köpfige Gruppe auf den Mont Blanc führen sollten. Gesagt getan!

In weisser Voraussicht haben wir mein Auto bis zum Dach voll mit Bergsteigerequipment vollgeräumt, um nach der Führung ein evtl. schönes Wetter ausnützen zu können!

Das anhaltende Hoch riss auch nach der Führung nicht ab, und es zog uns es ein ganz  breites Grinsen von einem Ohr zum anderen 

Nach einem Rastnachmittag strickten wir so ca. 20 verschiedene Varianten wie wir unsere nächsten Tage verbringen könnten.
Mit den sehr milden Temperaturen und der hohen Nullgrad-Grenze war klar, dass wir uns eher in felslastigem Gelände wiederfinden sollten!

Am nächsten Tag stiegen wir also Richtung Charpoa Hütte auf. Die Hütte liegt auf der SO-Seite der berühmten Petit- und Grand Dru auf ca. 2800m Meereshöhe. Umgeben ist die Hütte von irren Felsbergen. ( Dru, Aguille de Sans Nom, Cardinal, Nonn, Moine uvm.)
Uns ist im Supercrack-Kletterführer gleich eine Tour ins Auge gestochen. Die Sale Atheé. Der Name hat eine besondere Bedeutung, denn fast alle Berge rings um die Hütte tragen Namen, die einen kirchlichen Hintergrung haben (Kardinal, Nonne, Mönch usw.).Und Sale Atheé heisst grob übersetzt, dass man an keine Religion bzw. nicht an die Kirche glaubt! verriet uns Sarah, die Hüttenwirtin der Charpoa Hütte.

Die Kletterei war der reine Wahnsinn. Rissklettern vom Feinsten. Man brauchte alle Tricks und „Schmäh´s“ was man so gelernt hat um die Route frei zu klettern. „Jammen“, Fingerriss, Verschneidungen, dülfern, piazzen usw.
Nach 11 sehr anstrengenden Längen erreichten wir den ausgesetzten Gipfel, seilten uns ab und begutachteten schon unser nächste Tour auf der gegenüberliegenden Seite des Tales. Die Fiamme de Pieres!

Wir übernachteten auf der Hütte, die auch Ausgangspunkt für die Überschreitung der Dru ist. Bei dem schönen Wetter war die Hütte mit ihren knapp 20 Schlafplätzen voll. Aber wir hatten die Möglichkeit sehr nette Leute und französische Bergführerkollegen kennen zu lernen. Und Sarah kredenzte für uns allen wieder ein 5Sterne Menü!

Nach der dritten Seillänge an den Fiammes bemerkten wir erst, dass wir in der falschen Tour waren. Aber wir sagten uns „schei.. drauf“ da klettern wir jetzt einfach weiter. Bis zu sechsten Seillänge stimmte unser „falsches“ Topo gar nicht schlecht mit der Tour zusammen, aber dann wurde es knüppelhart! Für die achte Seillänge brauchte ich in technischer kletterrei über 1,5h.
Peter versuchte im Nachstieg die Stellen zu klettern, was ihm bis ca. 10m unterm Stand auch gut gelang!Wir seilten dannach ab und stiegen total fertig aber sehr glücklich auf´s Mere de Glace ab und fuhren mit der Montenvers-Zahnradbahn wieder ins Tal zu unserem Auto.

Nach einer groben Wiederherstellung (Gesicht/Füße waschen, Essen und Bier) überlegten wir und sagten uns, jetzt muss eine „fette“ Tour her!
Topoguide Seite 134 Petit Dru Westface, American Direct, ca. 1000m Wandhöhe, mit sehr wenig Informationen über den oberen „weggebrochenen Wandabschnitt“ da das Topo vor dem extremen Felssturz von 2003 geschrieben worden ist.
Da wir aber schlauerweise den Topoguideführer zu Hause vergessen hatten, schickte uns zuerst Vitto ein MMS mit einem Foto des Topos. Es war leider ziemlich unscharf deswegen frug ich meine Freundin Ramona ob sie uns nicht das Topo nochmal in guter Qualität schicken könnte!

Am nächsten Tag stiegen wir wieder in die Montenvers-Bahn ein uns waggelten mit unseren „sau-schweren“ Rucksäcken zu den Biwakplätzen unter der Dru Westwand.
Da wir ja den Durchstieg der Wand geplant hatten und nicht wieder zum Wandfuss zurückkeren sollten, nahmen wir aus gewichtsgründen nur einen Schlafsack mit. Damit war sicher, dass die Nächte richtig „geil“ werden  Es hat aber eh nicht so schlecht hingehauen!
Sehr zeitig in der Früh stiegen wir in die Wand ein und gewannen schnell an Höhe. Das einzige das uns ein bissl aufhielt waren die Howl-Rucksäcke.
Ab der 7. Seillänge wurde die Wand immer steiler und immer alpiner und so ließen sich dann die Rucksäcke auch leichter nachziehen!

An diesem Tag war unser Plan zu einem Platz zu klettern an dem man eine gute Möglichkeit hat zu biwakieren. Dieser Platz lag 28 Seillängen vor uns!
Also verloren wir keine Zeit und kletterten was das Zeug hielt!
Nach der berühmten 90m Verschneidung im unteren 8en Grat folgte ein Seilquergang und wir kamen in den unbekannten „neuen?“ Teil der Route.
Wir bemerkten gleich das es jetzt viel ernster zu Sache ging. Wacklige Rießenschuppen, senkrechte Straßensplittkamine, schlechte Sicherungsmöglichkeiten usw.
Wir wussten das es jetzt nur mehr nach oben geht darf, denn umdrehen wäre hier fatal gewesen. Nach sehr angespannten Klettermetern in sehr „sonderbaren“ Gestein erreichten wir nach 16h klettern, endlich den geplanten Biwakplatz.

Nach einer wiederum sehr steinigen und engen Nacht kletterten wir durch kleine Umwege auf den lang ersehnten Gipfel der Petit Dru. Wir stiegen den kurzen Weg ab zur Scharte und kletterten noch in einer langen Seillänge auf die Grand Dru um eine gut eingerichtete Abseilpiste, die uns an den Vorabenden auf der Charpoa Hütte erklärt wurden, zu finden!

Mit dem Wissen das die letzte Bahn um 17:00 ins Tal fahren sollte beeilten wir uns vom letzten Abseiler zur Charpoa Hütte um noch ein schnelles Bier zu trinken! Dann kam die gewaltige Nachricht das die Bahn seit gestern bis 18:30 fährt.
Jawollo, wir können noch ein bisschen auf der Hütte bleiben und Sarah brachte uns noch ein Bier! Unser Grinser ist jetzt noch ein bisschen größer als am Anfang des genialen Tip´s! 

Nach einem sehr lustigen aber anstrengendem Abstieg zum Mere de Glace und dem elendigen 300m Gegenanstieg zur Montenvers Bahn fuhren wir zurück nach Chamonix wo wir noch Vitto und JoJo trafen. Die waren gerade von Österreich angekommen um auch das stabile Wetter auszunutzen! Viel Glück Manda!!!
Da am nächsten Tag französischer Nationalfeiertag war, gab es in dieser Nacht eine „extra für uns“ unvergessliche Gipfelfeier bei genialem elektronik DJ-Sound und wir fuhren am darauffolgendem Tag mit ein bisschen Kopfweh (warscheinlich vond er Höhe  nach Hause!