Divine Providence
Story
„Anknüpfend“ an Motz’s Story von Chamonix, sind Jojo Steidl und ich, wohlwissend dass in den französichen Alpen gute Verhältnisse herrschen sollten, rausgefahren um eine schon längst im Kasten liegende Idee hervorzuholen. Zuerst sollten wir uns aber ein bisschen akklimatisieren und einklettern und wo kann man das besser als auf der Ag. du Miidi? Mit dem Lift auf über 3800 Meter, 30 min Abstieg-Zustieg und 200m feinster Granitkletterei in der Sonne Am Abend „mussten“ wir dann mit den Wurzerbrothers ihr Erfolg auf der Dru feiern und es wurde ein bisschen länger… Doch am nächsten Tag stand schon der Zustieg auf den La Fourche – Biwak an. Vorher wollten wir aber noch ein paar Längen klettern und hielten am Zustieg an der „Pointe Adolphe Rey“ an um ein paar lässige Risslängen noch zu klettern. Am Abend trafen wir schließlich am Biwak ein, wo wir zwei andere Aspiranten aus der Schweiz für die „Divine Providence“ kennenlernten.
Die Route „Divine Providence“ wurde in den 80er Jahren technisch von den bekannten französischen Bergsteigern Gabbarou und Marsigny erstbegangen und in den 90er dann freigeklettert. Diese reine Felsroute führt über den steilsten Granitschild auf den Grand Pilier d’Angle, ein „Zwischengipfel“ des bekannten Peutereygrat am Mont Blanc. Der aufwendige Zustieg und der „Abstieg“, der über den oberen Peutereygrat auf den Mont Banc führt, machen die Tour dann besonders komplex, was man an den raren Begehungen sehen kann. Die langanhaltende Wärmeperiode im Juli sollte aber zu unseren Gunsten für gute Verhältnisse in der Wand gesorgt haben.
Am nächsten Tag brachen wir dann sehr zeitig los, zwei Abseilern, schnell unter der Branvaflanke queren, Bergschrundkletterei auf das „Col Moore“ und 4-5 Abseiler im Bruchgelände auf das tiefste Gletscherbecken, das uns zum Einstieg leitete. Mittlerweile waren die zwei Schweizer umgedreht, da es einem schlecht ging, dafür trafen wir auf zwei Spanier, die auf dem Weg zum Einstieg biwakiert hatten – Wahnsinn, dafür dass die Tour nicht so oft begangen werden sollte, waren hier ziemlich viel Leute unterwegs…! Wurscht, um ca. 7 Uhr stiegen wir dann endlich in die Wand ein. Die ersten 8-10 Seillängen sind relativ leicht, aber dafür brüchig, bis man dann unter dem gewaltigen steilen Granitschild steht. Hier führt die Linie den logischsten Weg nach oben, eine markante abdrängende Verschneidung nach links. Die Schwierigkeiten nahmen auch zu, sowie die Felsqualität – endlich waren wir im heiligen Mont Blanc Granit unterwegs auch das Nachziehen der Rucksäcke wurde mit dem Steilerwerden viel leichter und wir konnten uns vollkommen auf das Klettern konzentrieren. Es waren richtig geile 10 Seillängen in der Headwall, die alles boten was das Kletterherz begehrt: Risse, Dächer, Wandkletterei,… und als Sahnehäubchen konnten wir in Wechselführung alles auf Anhieb klettern, wie geil! Allerdings wurde es nach den steilen Längen wieder flacher und somit leichter und somit auch wieder brüchiger, aber es nutzte nichts, auf den Gipfel des Gran Pilier wollten wir heute auf jeden Fall noch. Doch es zog sich und als wir oben ankamen konnten wir nur ein sehr schmales Biwakplätzchen finden, aber durch den langen und kräftezehrenden Tag fielen wir gleich in den Schlaf. Der nächste Tag war dann richtiges Konditionstrainig und durch die Stapferei über den ausgesetzten Peuterey auf den Mont Blanc und einige Stunden walken bis zur Ag. du Midi retour, hatten wir dann genug Zeit die schönen Momente der Kletterei an der „göttlichen Vorsehung“ am Tag zuvor gedanklich Revue passieren zu lassen, ein wirklich göttliche Tour
Vitto