Felberfieber
Story
Nach einer kleinen Erkundungstour mit Schi im späten Frühjahr, konnte ich eine Westwand im hintersten Talboden des Amertales entdecken, die vermutlich noch keiner bestiegen hatte. Im unteren Teil kompakte Platten und oben raus dann steile Dächer. Das wär was für eine Erstbegehung, dachte ich mir. Die Fotos schaute ich mir am Computer in den kommenden Wochen immer wieder genau an… es sollte funktionieren, man sollte durchkommen… Es dauerte dann bis Anfang Juni dieses Jahres, bis es zu einem ersten Versuch kommen sollte. Der 14-jährige, extrem starke Matreier Geckos, Simon Wolsegger, begleitete mich. Wir starteten sehr früh um möglichst weit zu kommen. Die ersten zwei Längen erwiesen sich allerdings als sehr zeitaufwändig zum erstbegehen, denn sehr hartnäckige Graspölster in den Rissen erschwerten uns das Weiterkommen. In der zweiten Länge, musste ich dann nach einem 1-stündigen Kampf mit einem Graspolster, einen Bolt setzen um weiterzukommen, wohlwissend dass dahinter sich ein schöner Riss ergeben würde… taifl… Die dritte Länge war dann wieder einfach, ein „freier“ Handriss erwies sich als Genuss. Doch dann war auch der Tag zu Ende… Ca. einenhalb Wochen danach, standen wir wieder am Einstieg und jümerten über die hinten gelassenen Seilen bis zum dritten Nischenstand hoch. Jetzt stand der steile Wandteil an. Die vierte Länge erwies sich als purer Genuss, Verschneidung zum Dach, links raus, wieder Verschneidung zum Dach und wieder links raus, ein kurzer kniffliger Riss und ein cooler Mantler und der vorletzte Stand unter einem riesigen Dach war erreicht. Cool! Ich konnte es kaum erwarten, weiterzumachen! Die letzte Länge startete spektakulär mit einem kurzen, aber knackigen Rissdach, der zu einem 100er-„Handjam“ führt. Nochmals um ein Dach links rum und ein paar Meter über eine Verschneidung rauf und…. da! Gewaltig! Die „Steinkarwand“ lag jetzt hinter uns Allerdings dauerte es noch ca. 1 1/2 Putztage bis sie richtig geil zum klettern bereit war… Am 29ten Juni starteten Isidor und ich dann zur Wand um sie endlich klettern zu können. Immer wieder nieselte es und die Reibungs-Bedingungen waren alles andere als optimal, trotzdem war es richtig cool sich jetzt „nur“ aufs Klettern konzentrieren zu können. Die zweite Länge war allerdings gar nicht so leicht bei den nassen Verhältnissen, aber dann, da es immer steiler wird, wurde es auch immer trockener und es war ein richtiger Genuss letztendlich oben am letzten Stand zu stehen! Die Tour ist jetzt fertig und „konsumbereit“, ich weiss nicht ob es der richtige Stil gewesen ist, die Tour zu begehen, man hätte auch wahrscheinlich nur mit Schlaghacken raufkommen können, aber was ist schon „richtig“… uns taugts auf jeden Fall so wie sie jetzt ist: nie gefährlich, aber doch fordernd, vielleicht ein bisschen Chamonix-Nachahme… Auf jeden Fall, Viel Spaß
Vitto