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Kandersteg & Cogne

Kandersteg & Cogne

Fakten

Eisklettern in den Westalpen

Story

Nach einem arbeitsintensiven Jänner war es wieder mal an der Zeit etwas fürs Ego zu machen, so sind Motz und ich spontan mal nach Kandersteg gefahren. Durch einen ziemlich kalten Winterstart sollten auch nach einer längeren Wärmeperiode gute Verhältnisse an der Breitwangflue herrschen. Die Fahrt über die Grenze ging überraschenderweise reibungslos und wir konnten in ein feines Qurtier in Frutigen einziehen.
Nach dem 2 stündigen Zustieg waren wir wieder mal an einer der besten Eis- und Mixedwände der Alpen. "Flying Circus" M10 und WI5, die weltweit erste Mixedroute in diesem Grad, vom Eisspezialist Robert Jasper erstbegangen, hielt was sie versprach. Steile Kletterei an Zapfen mit viel Eis und wenig Fels, der logischsten Linie durch ein Riesendach entlang, führte dann zu einer massiven Ausstiegssäule. Obwohl die Verhältnisse sicher mal leichter sind, konnte Motz die Schlüssellänge suverän onsight klettern und am späten Nachmittag erreichten wir den Ausstieg. Sicherlich einer der besten Mixedrouten die wir je geklettert sind.
Wir ließen unser ganzen Material dann unter Wand um in den nächsten Tagen wieder was klettern zu können. Am nächsten Tag spürten wir unserer Muskeln aber ganz schön und wir entschieden uns eine etwas gemächlichere Tour anzugehen. Die "Tränen der Eisprinzessin" WI6 M4 befindet sich ebenfalls im linken Wandteil und verbindet die zwei "leichtesten" Eisstrukturen der Wand durch einen ausgesetzten schönen Quergang. Das obere Eisstück war dann deutlich schwerer als erwartet - eine freistehende nicht abgekletterte Säule verlange nochmals alles ab. Nun war aber ein Pausetag angesagt um die sehr seltene Linie "Damokles" M7+ WI6 zu klettern. Nach einer leichten Zustiegslänge ging es schon über interessantes Mixedgelände nach links in eine teils schon abgelöste feine Eisspur. Nach einer unguten Blumenkohleis - Länge waren wir nun unterhalb dieser massiven Säulen. Zwei Seillängen, immer rechts im Fels startend nach links ins steile Eis hinein, führten äußerst elegant und anspruchsvoll zum oberen Band. Dort war die Linie aber noch nicht aus - denn obwohl sie nicht mehr die Schwierigkeiten aufwies, drei lange ausdauernde Eislängen mussten bis zum Ausstieg noch hinter uns gebracht werden. Wahnsinn! Da hätten wir uns wirklich nicht gedacht, dass wir noch so eine fette Linie an dieser Wand klettern konnten bzw. durften!
Genug aber von der Breitwangflue, wir wollten jetzt was anderes klettern und wechselten ins italinische Aostatal, besser gesagt ins Val di Cogne. Wir nahmen die steile Mixedroute aus dem Jahr 2005 "Jedi Master" im Angriff. Mit M10, M11 und M9+ auf dem Papier ganz schön eine Ansage. Durch die vielen Begehungen und die super Absicherung konnten ließ sich die Route aber richtig gut klettern und so konnten wir alle Seillängen nach dem Ausboulder auch gleich klettern. Einenhalb schöne und gut ausgehackte Eislängen später waren wir dann am Ausstieg. Geil! Ein super Eisklettertrip ging jetzt auch wieder schnell zu Ende und ein Liter Rotwein und ein paar Bier mussten auf diese schönen Touren auf dann richtig entsorgt werden... ;-)