Drei Zinnen Wintertrilogie
Story
Jeder, der an den Drei Zinnen geklettert ist und deren Schönheit und Majestät bewundert hat, wünscht sich zumindest ein Mal die Große, die Westliche und die Kleine Zinne zu besteigen. Dieser Wunsch war bei Simon und mir auch da, allerdings haben wir uns diesen Wunsch bereits vor vielen Jahren erfüllt. Mehrmals sind wir auch danach wieder zu den Zinnen gefahren, nicht nur um schwierige Routen zu probieren, sondern auch um Neuland zu suchen, wie in der „Das Erbe der Väter“. Als wir das erste Mal vor 3 (?) Jahren von der Winter – Nordwand Trilogie von Ueli Steck und Michi Wohlleben hörten, schwirrte uns dieses Projekt zwar bereits im Kopf, doch fehlte es an der Realisierung. Es dauerte schlussendlich bis zum letztjährigen Jahresende, als wir uns in Toblach trafen um uns eine neue Route an den Zinnen anzuschauen. Wir wussten, dass Christoph Hainz und Simon Kehrer zwei Wochen davor oben unterweges gewesen waren und somit gute Bedingungen herrschen sollten. Als wir am am Einstieg unter den Zinnen dann herspazierten und die Wände näher zu betrachten, mussten wir unser Vorhaben eine neue Route zu eröffnen aufgeben, dafür konnte mich aber Simon dafür überzeugen, die Winter-Nordwand-Triologie am Tag darauf zu probieren.
Also starteten wir am Silvestertag um 6 Uhr bei der Mautstelle. Wieder mit e-bike ausgerüstet ging es flott bis zur kleinen Kappelle unterhalb der kleinen Zinne rauf. Mit einem guten Schritt ging es dann rauf zum Wandfuss der kleinen Zinne, wo wir unseren Rucksack deponierten und marschierten dann weiter bis zum Einstieg der Großen Zinnen Nordwand – Comici/Dimai. Mit Tiblocs und vielen Expressschlingen ausgerüstet fetzte dann Simon gleich los. Drei Seillängen später standen wir dann am Ringband und schauten auf die Uhr, 1h45min „das kann doch nicht sein…“ dachten wir uns etwas überrascht und gingen dann um das Ringband herum und noch die letzten 100 Meter bis zum Gipfel hinauf. Nach einer kleinen Pause stiegen wir dann über den Normalweg ab, rutschten die Rinne zwischen Großer und Westlicher Zinne ab und querten zur Cassin/Ratti Route an der Westlichen Zinne rüber. In gleicher Manier ging es hier weiter: zwar bedächtig und vorsichtig kletternd, konnten wir uns immer gleichzeitig fortbewegen. Im großen Quergang schauten uns wir mal kurz gegenseitig an, schossen ein Foto und mussten beide lachen. Nach einer kleinen Rast ging es dann weiter und stiegen schlussendlich über den Direktausstieg am Gipfel der Westlich Zinne, nach 2h45min Kletterzeit, am Gipfel aus. Beide mussten wir schnaufen und wussten, dass das was jetzt noch kommen sollte, nur mehr eine Draufgabe war. Doch war es erst Mitte Nachmittags und so versuchten wir so schnell wie möglich über den Normalweg runterzukommen und querten dann südseitig wieder zu unseren Rucksäcken am Fuße der Kleinen Zinne rüber. Gleich montierten wir die Stirnlampen auf unsere Helme, doch wir würden sie bis zum Gipfel nicht brauchen, denn die Innerkofler Route auf der Kleinen Zinne, obwohl sie deutlich mehr Schnee aufwies als die anderen zwei steilen Touren, deutlich leichter ist und somit uns sehr schnell vorwärts kommen liess. Im Grunde kletterten wir diese Route gleichzeitig und erreichten im letzten Dämmerlicht, nach 1h15min den letzten der Drei Zinnen Gipfel. Wir konnten es kaum glauben, nach 5h54min reiner Kletterzeit standen wir, zwar bei besten Verhältnissen, aber doch im Winter, auf alle Drei Zinnen Gipfel an einem Tag. Einen besseren Jahresabschluss 2016 kann man sich unsrer Meinung nach nicht wünschen und hoffen somit auf ein erfolgreiches und zugleich auch gesundes kommendes Jahr 2017 und das nicht nur für uns, sonder für alle Bergbegeisterte auf der Welt
Vitto