Kitchen Window
Fakten
Bischofsmütze, 2431m
Nordwand
„Kitchen Window“
M4+ WI4 600m
Hans Zlöbl, Matthias Wurzer und Vittorio Messini, 15.5.2019
Material: 1 Satz Friends und Keile (bis Größe 3), Schlaghaken, Pecker und Hammer
Story
Der Berg „Bischofsmütze“ ist der erste Gipfel der sog. „Spitzkofeltürme“, eine der auffallendsten „Skylines“ Osttirol und eine bedeutende auch wenn brüchige und alpine Gratkletterei.
Im speziellen die Nordwand der Bischofsmütze thront über den Lienzer Talkessel und dessen kleiner Gemeinde Leisach. Durch den feuchten und schneereichen Frühling haben sich in den Lienzer Dolomiten viele Eis- Schneelinien gebildet, darunter auch eine auffallende Spur in der Bischofsmützen – Nordwand. Unabhängig voneinander beobachteten Hans Zlöbl, Matthias Wurzer und Vittorio Messini, wie auch viele andere Osttiroler Bergsteiger, das aktuelle Geschehen der Verhältnisse. Eine länger andauernde und für die Jahreszeit untypische Kälteperiode brachte sie schlussendlich zufällig am gleichen Vortag zusammen über die Linie zu reden. Am nächsten Tag ging es nun schnell entschlossen los. Nach der Fahrt mit dem e-bike und schließlich den steilen Zustieg in den wilden Kessel des Spatenbaches ging die Kletterei los. Zuerst über kleine Rinnen und Kamine, dann über einen langen und ausgesetzten Quergang bis in die Mitte der Wand, wo die auffallenden Spuren hintererzogen. Dies war nun die Frage, ob dieser Schnee auch halten und sich etwas absichern ließe. Doch die Rechnung ging auf, auch wenn mit ein paar Runouts, ließ sich die nach rechts ziehende Spur zum Teil sogar genüßlich klettern. Dieser Teil der Route ist auch vermutlich die „Direkte Nordwand“ – eine Sommertour aus dem Jahre 1940. Über eine Rampe gelangt man schlussendlich zum Voreifel der Bischofsmütze. Umrundet man den Hauptturm von Süden gelangt man über dessen Ostgrat schlussendlich auf den Gipfel. Eine Abseilpiste in die Schlucht zwischen Grauen Turm und Bischofsmütze wurde daraufhin eingerichtet. Folgt man der Rinne hinunter, gelangt man nach drei Abseilern nochmals zum Schluss in die Nähe des Einstieges zurück.
Vermutlich an einen der letzten kalten Tage dieser Wintersaison konnte noch ein kleines Abenteuer, gleich oberhalb der Stadt erlebt werden
Zustieg
von Lienz nach Leisach und weiter in Richtung Klammbrückl (Kerschbaumer Hütte). Ca. 2km vor dem Klammbrückl, nach rechts abzweigen (immer noch Asphaltstrasse) und dieser folgen bis zum Schranken (beginn Schotterstrasse). Hier im Bereich parken und entweder zu Fuß oder per e-bike weiter, vorbei ein der Engelhornhütte bis zum südöstlichen Ende der der Schotterstraße. Von hier nun steil über den lichten Wald hinauf (links der Schlucht und Latschen bleiben) bis man unterhalb der Wand gelangt und auf Steigspuren stößt. Diesen folgen bis in das Kar, das zwischen der „Schulter“ und der „Bischofsmütze“ liegt. Ca. 1,5-2,5 Stunden.
Abstieg
vom Gipfel nach Osten in die Schlucht zwischen Grauen Turm und Bischofsmütze abseilen. Die Schlucht absteigen und schließlich noch 3 Mal abseilen bis man wieder zurück ins Kar gelangt.