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Südwandwächter

Südwandwächter

Story

Der Großglockner ist mit seinen 3798m Höhe ja bekanntlich der höchste Berg Österreichs. Unzählige Routen führen zum höchsten Spitz und als Kalser Bergführer kommen wir immer wieder ins Vergnügen verschiedene Routen auf diesen Berg zu klettern. Kaum zu glauben, dass nach der Erstbesteigung im Jahre 1800, also 216 Jahre später sich noch eine freie Linie am Berg finden lassen würde. Der Gully der sich zwischen dem Stüdlgrat und dem Südgrat befindet, stach uns immer wieder ins Auge und es liess sich nach längerer Recherche nicht herausfinden, ob es schon jemand geklettert war oder nicht. Die einzige Information, die wir herausgefunden haben, ist dass es ein tschechischer Kletterer vor einigen Jahren alleine versuchte und dabei ums Leben kam. Doch dieses Jahr wollten wir es uns näher anschauen. So sind Matthias und ich, Vitto, am 5ten April von der Stüdlhütte zum Einstieg der Rinne hinaufspaziert. Dort ließen wir unsere Schi zurück und kletterten mit den Bergschuhen weiter. Nach ca. 250 Meter Stapferei, gelangten wir zu einer ersten kleinen Eisstufe – richtig fettes, solides Eis ließ uns schon auf die bevorstehende Steilstufe Vorfreude bereiten. Nach einem kurzen schneeigen Aufschwung, war nun das fette Eis, der von weiten bereits ersichtlichen Eisstufe da. Eng und doch ziemlich steil, ließen sich die Unterarme bemerkbar machen. Aber wie cool! Wir waren von der Kletterei eigentlich richtig überwältigt, von der Kulisse erst gar nicht zu reden! Nach einer kurzen Stapferei, wurde das Gelände wieder steiler. Mit einer kleinen links-rechts Schleife konnten, wir die steile und etwas brüchige Rinne umgehen. Ein sehr origineller und enger Durchschlupf leitete uns dann wieder in die Rinne, wo wir den Stand aufbauen konnten. Weitere 40 Meter fast schottischer Kletterei, führten uns zum Südgrat, wo die Rinne im Prinzip endet. Wir wollten aber nicht über den Südgrat aussteigen, sondern, um die Kletterei homogen zu halten, seilten wir ca. 20 Meter in die Pillwax Rinne ab und stiegen über diese auf. Nach ca. 100 Meter zweigt die Pillwax-Route nach links in die Wand um dann direkt beim Gipfel auszusteigen. Uns lud allerdings die kurze aber steile Eisstufe in der Verlängerung der Rinne ein, hier unseren Weg weiterzuführen und nach etwas anstrengendem Gestapfe konnte wir schlussendlich die Glocknerscharte erreichen. Ein paar Meter über das uns gut bekannte Gelände des Normalwegs und etwas müde aber glücklich erreichten wir letztendlich den Gipfel. Nun ist der Großglockner um eine neue interessante Route reicher, die durch einen etwas “modernen” Mixed – Touch charakterisiert wird und vermutlich zu den schwierigeren Anstiegen am Glockner zählt. Am Abend konnten wir auf der Stüdlhütte auf die Tour anstoßen, dabei zeigte uns der Hüttenwirt Georg ein Foto vom Ködnitztal bei Nacht. Der Wächter des Ködnitztales, der in die Südwand des Groglockners hinaufschaut, ist mit ein bisschen Vorstellungsvermögen zu sehen… der “Südwandwächter”! Danke auch an unseren Freund und Kollege Christian Riepler, der alleine über den Stüdlgrat hochstieg um uns zu filmen.

TOPO